Die Postspeditionsämter in Berlin in der preußischen Nummernstempel-Zeit
Post-Speditionsamt I
Das Postspeditionsamt I am Potsdamer Bahnhof war für die Poststrecke Berlin-Minden (bis zum Zustandekommen
entsprechender Vereinbarungen mit Braunschweig und Hannover nur auf der Strecke Berlin-Oschersleben) sowie
später die Nebenlinie nach Harzburg zuständig (siehe Übersichtskarte).
Berlin Potsdamer Bahnhof (Holzstich von 1840)
Ganzsache mit Zusatzfrankatur aus Berlin nach Stendal vom 26.September 1856,
aufgegeben auf dem Potsdamer Bahnhof in Berlin
Zwei Marken aus Braunschweig, entwertet mit preußischen Nummernstempel 104
(Abbildungen 44.Auktion Potsdamer Philatelistisches Büro)
Postspeditionsamt II
Brief von Berlin nach Zinna vom 8.Oktober 1851, aufgegeben am Anhalter Bahnhof in Berlin.
Postspeditionsamt III
Das Postspeditonsamt III mit Sitz am Stettiner Bahnhof war für die Bahnstrecken Berlin-Hamburg (damit für die Verbindung mit dem preussischen Postamt in Hamburg) und Berlin-Stettin-Bromberg mit den Nebenstrecken nach Lübeck, Lauenburg und Posen zuständig (siehe Übersichtskarte).
Sowohl am Stettiner als auch am Hamburger Bahnhof, der ebenfalls zum Postspeditionsamt III gehörte, wurden in der ersten Zeit nach Einführung der Freimarken die vorhandenen Zweikreisstempel für kurze Zeit (8.Dezember 1850 bzw. 18.Juni 1851) weiterverwendet. Trotz der längeren Verwendungszeit am Hamburger Bahnhof ist laut Kruschel kein einziger frankierter Brief mit dem Zweikreisstempel BERLIN HAMBURGER BAHNH. bekannt (mit dem Stempel BERLIN STETTINER BAHNH: nur ein Beleg). An beiden Bahnhöfen wurden danach dreizeilige Rahmenstempel als Aufgabestempel neben dem als Entwertungsstempel benutzten Nummernstempel 106 eingeführt, wobei die Kombination mit dem Stempel des Hamburger Bahnhofs seltener zu finden ist.
Stadtbrief Berlin, aufgegeben am Hamburger Bahnhof in Berlin
Brief nach Marienwerder, aufgegeben am Stettiner Bahnhof in Berlin
Sowohl in Hamburg als auch in Stettin befanden sich sogenannte Postspeditionsbüros,
die dreizeilige Stempel ohne Rahmen als Aufgabestempel verwendeten.
Postspeditionamt IV
Das am Frankfurter Bahnhof bestehende Postspeditionsamt war für die Bahnstrecken nach Frankfurt und nach Schlesien zuständig. Eine Besonderheit war der Bahnhof Görlitz, über den der grenzüberschreitende Brief- und Paketverkehr nach Sachsen abgewickelt wurde. Von dem für den Frankfurter Bahnhof in der Vormarkenzeit vorhandenen Zweikreisstempel ist kein Beleg bekannt, bei dem dieser als Ausgabestempel in Kombination mit dem Nummernstempel 107 als Entwertungsstempel auftritt. Ab dem 1.Mai 1851 wurde ein dreizeiliger Rahmenstempel BERLIN FRANKFURTER BAHNH: als Aufgabestempel verwendet.
Fritz Steinwasser "Berliner Post – Ereignisse und Denkwürdigkeiten seit 1237" transpress Verlag für Verkehrswesen, Berlin 1988
Edgar Kuphal "Berlin-Stempel Aufgabe-und Entwertungsstempel" Eigenverlag E.Kuphal, Berlin 1988
Walter Kruschel "Klassische Berliner Postgeschichte" Eigenverlag 1987